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Pressemitteilung, 24. April 2020

Die Varietébranche fürchtet um ihre Existenz!

Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es in Deutschland wieder private Varietétheater, die sich mit ihren artistisch-musikalischen Programmen im gehobenen Ambiente und bei gastronomischer Versorgung zunehmender Beliebtheit erfreuen. Die Spielstätten mit Platzkontingenten von 200 bis 600 Plätzen finden in München ebenso Zuspruch wie in Hamburg, Berlin, Frankfurt oder Leipzig. Mehr als zwei Millionen Gäste besuchen pro Jahr die Vorstellungen. Für ihre Zufriedenheit arbeiten in den Theatern im Laufe der Saison 1.300 Künstler (Artisten, Choreografen, Ausstatter, Lichtdesigner u.a.). 2.350 Beschäftige in Voll- und Teilzeit sind darüber hinaus für die Unternehmen tätig, die insgesamt einem Jahresumsatz von mehr als 120 Millionen Euro erwirtschaften.

Doch jetzt muss die populäre Branche um ihre Existenz bangen. Alle Spielstätten wurden per Erlass zusammen mit den Kinos, Opernhäusern und Schauspielbühnen im März geschlossen. Zwar reduzierten die Betreiber daraufhin ihre vertraglichen Verpflichtungen, doch die enormen laufenden Kosten greifen die Rücklagen an und bereiten zunehmend Sorgen. Die Entwicklung lässt, wenn nicht eingegriffen wird, in absehbarer Zeit die ersten Insolvenzen erwarten. Ein Bereich der Kultur droht damit wegzubrechen, dessen Renaissance einmalig ist, da sie nur in Deutschland stattgefunden hat.

Als private Unternehmen erhalten die Betreiber bislang keine öffentliche (Kultur)Förderung. Sie befürchten, mit den zumeist öffentlich finanzierten Stadt- und Landestheatern oder der Gastronomie in einen Topf geworfen werden. Dabei bieten die Varietétheater gegenüber der Gastronomie den Vorteil, dass die Gäste an festdefinierten Plätzen sitzen und über die gebuchten Karten auch bekannt ist, wer dort sitzt. Und anders als in den klassischen Theatern sitzen die Gäste an Tischen und nicht eng nebeneinander in Reihe. Die geforderten Abstände und Einhaltung der Hygiene-Vorgaben könnten somit ohne großen Aufwand umgesetzt werden.

Dafür aber braucht die Varietéwelt eine zeitliche Perspektive für eine Wiedereröffnung! Eine rasche Wiedereröffnung. Denn wir müssen fürchten, dass es im Herbst – ohne öffentliche Unterstützung – keine Varietétheater mehr geben wird!



Pressemitteilung, 1. Oktober 2015

Einigung zwischen Verband deutscher Varietétheater VDVT und GEMA

Nach intensiven Verhandlungen seit August 2013 einigten sich der VDVT und die GEMA erstmals auf einen neuen Gesamttarifvertrag ab dem Jahr 2015 für die deutsche Varietébranche. Er stellt das Verhältnis beider Organisationen erstmals auf eine von beiden Seiten akzeptierte Grundlage. „Die Gespräche verliefen nicht immer reibungsfrei“, so der Präsident des VDVT Robert Mangold, Geschäftsführer des Frankfurter Tigerpalasts, „doch für die nächsten Jahre haben unsere Mitgliedsunternehmen mit dem Abschluss eine wirtschaftlich planbare Situation, die es erlaubt wieder optimistisch in die Zukunft zu blicken.“ GEMA-Direktor Jürgen Baier: „Wir freuen uns, dass durch den Abschluss dieses Gesamtvertrages und der dadurch vereinbarten Vergütungssätze ‚Varieté‘ ein weiterer Schritt zur Linearisierung des Tarifwerkes gegangen wurde. Dies schafft Transparenz in den Tarifen und ermöglicht eine angemessenen Vergütung der Musikschaffenden.“

Der Gesamtvertrag tritt rückwirkend zum 1. Januar 2015 in Kraft, er hat eine Gültigkeit von drei Jahren; die Höhe der GEMA-Sätze orientiert sich an den tatsächlich erzielten Ticketerlösen in den Unternehmen und berücksichtigt erstmals die spezielle Nutzung der Musik bei Varietéaufführungen.